Aqipa realisiert mit Swisslog und trotzt damit der Pandemie

Ein wegweisendes Projekt: Aqipa realisiert sein neues automatisches Lager zusammen mit Swisslog und trotzt damit der Pandemie.

Beitrag: Redaktion.

Aqipa, Spezialist für Zubehör im Bereich Consumer Electronics, optimiert seit 2019 seine Materialflüsse mit einem vollautomatischen und robotergestützten Kompaktlagersystem. Partner bei der Planung und Umsetzung war Swisslog. Der erfahrene Intralogistik-Spezialist aus der Schweiz hat weltweit schon mehr als 200 AutoStore-Systeme installiert. Wie wichtig diese Installation für das Unternehmen ist, zeigt nicht zuletzt die Corona-Zeit.

Leidenschaft für Kopfhörer, Lautsprecher und Heimkino-Systeme, Förderer der Kult-Marken Pioneer, Onkyo oder Pure: Die Aqipa GmbH aus Kundl, Tirol, versteht sich als „Brand Accelerator“ im Consumer-Electronics-Bereich. Bekannt unter dem Namen „Aqipa Gear Guru“ unterstützt der vor 30 Jahren gegründete Spezialist für Elektronikzubehör die Einführung und das Wachstum von mehr als 20 Lifestyle-Marken – als Distributor, Vermarkter, Online-Händler und Versorger am Point of Sale. Die familiengeführte Firma geht weltweit weitreichende Kooperationen mit Herstellern ein, sorgt dafür, dass deren Elektronikprodukte in den Fachhandel geliefert werden, organisiert den stationären Vertrieb und agiert als Retailer im E-Commerce.

Effizienz wird durch Digitalisierung und Automatisierung erreicht.
Aqipa ist über die Zeit stetig gewachsen – und mit ihm die logistische Herausforderung. Mehr als 4,3 Millionen Produkte, über 216.000 Pakete und im Schnitt 7.700 Paletten handhabt das Unternehmen pro Jahr. Trotz dieser Mengen möchte es eine Liefergenauigkeit von 99,9 Prozent bei höchst möglicher Effizienz erreichen. Gründer und Geschäftsführer Christian Trapl unterstreicht: „Das ist nur durch Digitalisierung, Automatisierung und eine gewisse kritische Größe möglich.“ Aus diesem Grund hat Aqipa vor zwei Jahren den Startschuss für eine wegweisende Logistikinvestition im Sinne einer Erweiterung und Modernisierung gegeben: Gesamtheitlich geplant und realisiert durch Swisslog, ist 2019, ein Jahr nach Planungsstart, ein hoch modernes, vollautomatisches AutoStore-Lager plus Peripherie entstanden – ein wegweisendes Projekt im Handel und E-Commerce in Österreich.

Anforderungen an das neue Lager.
Das neue AutoStore-System, ist Teil einer Vergrößerung des Aqipa-Standorts Kundl und zugleich Ausdruck einer Zentralisierungsstrategie. Der Electronics-Distributor wollte logistische Prozesse an einem Ort komprimieren und damit wirtschaftlicher gestalten. Dazu wurden mehrere Außenlager in verschiedenen Ländern geschlossen und deren Kapazitäten am Hauptsitz des Unternehmens zusammengeführt.

Wichtige Anforderungen an das neue Lager waren Flexibilität und Skalierbarkeit sowie verlässliche Verfügbarkeit und Funktionssicherheit. Im Fokus stand zudem eine Logistikverdichtung mit hohem Raumnutzungsgrad gepaart mit einer Leistungssteigerung bei der Ein- und Auslagerung wie auch bei der Kommissionierung. Laut Trapl spielten neben der eigenen Rentabilität auch gestiegene Ansprüche der Kunden eine Rolle: „Der Konsument erwartet heute, dass im Internet bestellte Waren in weniger als 48 Stunden geliefert und jederzeit retourniert werden können.“

Lageraufbau: Viergeschossiges System.
Das Kompaktlager in Kundl besteht aus direkt angrenzenden Bereichen über vier Etagen: Im Erdgeschoss sind der Warennachschub und Versand sowie die Retourenabwicklung untergebracht, mit zehn Arbeitsplätzen, Behälterfördertechnik, Vertikalförderern, Kartonaufrichtern, Etikettierern sowie einer Wicklerstation inklusive Waage. Auf einer Mezzanine-Ebene im ersten Obergeschoss befindet sich die Versorgung und Entsorgung kommissionierter Pakete, ebenfalls mit horizontaler und vertikaler Fördertechnik sowie mit Kartonverschließern und Etikettierern. Im zweiten und dritten Obergeschoss schließlich steht der eigentliche AutoStore-Kubus inklusive Kommissionierarbeitsplätzen und einer benachbarten Fläche zur Bereitstellung von Leerkartons.

Schnelle Wechsel und kurze Wartezeiten.
Das System fasst 33.000 Behälter und wird von 31 AutoStore-Robotern bedient. Fünf Arbeitsplätze sind an den Kubus angeschlossen: Karussell-Ports mit je drei Behälterpositionen auf rotierenden Armen – eine in Entnahmestellung, eine für einen abgearbeiteten Behälter zum Abtransport durch die Roboter und eine für einen neuen Behälter in Wartestellung vor dem Entnahmeplatz. Diese Konstruktion erlaubt schnelle Wechsel und somit kurze Wartezeiten bei der Kommissionierung. Um einen sicheren Brandschutz zu gewährleisten und die empfindliche Lagerware zu schonen, ist das AutoStore-System bei Aqipa mit Hilfe von Stickstoff inertisiert. Bei der Steuerung sämtlicher Prozesse und Funktionen wie Lagerplatzverwaltung, Warenbewegungen, der Planung und Überwachung oder Inventur, kommt die Software SAP EWM (Extended Warehouse Management) zum Einsatz – spezifiziert und implementiert von Swisslog als langjährigem SAP-Partner.

Wettbewerbsfähigkeit sichergestellt.
Hauptziel der neuen Logistikstruktur bei Aqipa war ein anpassungsfähiges Konzept, das die Wettbewerbsfähigkeit und Wachstumsstrategie des Unternehmens über einen längeren Zeithorizont sicherstellt. Zusätzlich wurde ausdrücklich eine zügigere Abwicklung von Endkundenbestellungen beziehungsweise Kleinaufträgen insbesondere im E-Commerce sowie von Retouren angestrebt. Wie schnell sich diese Investition vor allem im zweiten Fall lohnte, wie wertvoll und notwendig sie war, zeichnete sich bereits im Frühjahr dieses Jahres ab: Die Corona-Pandemie sorgte für einen anhaltenden Peak im Online-Geschäft des „Gear Gurus“. Christian Trapl beschreibt: „Natürlich hat auch uns die Krise stark getroffen.“ Doch er ergänzt: „Vieles wurde in den letzten Monaten in unserer Branche beschleunigt.“ Der Geschäftsführer ist froh, rechtzeitig in den E-Commerce investiert zu haben. Zu dessen Abwicklung leistet das neue AutoStore-System nun einen maßgeblichen Beitrag. (RED)

Quelle: LOGISTIK express Ausgabe 6/2020

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